Call of Duty: Black Ops 3

Call of Duty: Black Ops III im Test – Cyberpunk-Shooter im Jahr 2065

Nach dem durchwachsenen Ghosts und dem soliden Advanced Warfare meldet sich die Black Ops-Reihe von Treyarch zurück und führt uns in das Jahr 2065. Mit Call of Duty: Black Ops III präsentiert der Entwickler eine düstere Zukunftsvision, in der die Grenzen zwischen Mensch und Maschine vollständig verschwimmen. Was zunächst wie Science-Fiction anmutet, entpuppt sich als überraschend glaubwürdige Weiterentwicklung der Technologien, die bereits heute in den Kinderschuhen stecken. Was steckt in dem Nachfolger von Call of Duty: Black Ops II?

Story: Kafkaeske Reise durch die Psyche

Die Kampagne von Black Ops III führt uns vierzig Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers in eine Welt, die von biotechnologischen Implantaten, Cybersoldaten und neuronalen Schnittstellen geprägt ist. Wir schlüpfen in die Rolle eines namenlosen Protagonisten, der nach einer verheerenden Mission durch Prothesen und Implantate ein neues Leben erhält. Diese körperlichen Verbesserungen sind jedoch nur der Anfang einer Geschichte, die zunehmend in kafkaeske Dimensionen abdriftet.

Die Ereignisse spiralen schnell in Richtung einer existenziellen Krise, als unser Charakter mit der mysteriösen CIA-Agentin Sarah Hall zusammenarbeitet. Was zunächst als klassische Black Ops-Mission beginnt, entwickelt sich zu einem verstörenden Trip durch die Untiefen der menschlichen Psyche. Das Drehbuch von David S. Goyer (bekannt aus The Dark Knight-Trilogie) ist dabei sowohl Segen als auch Fluch: Einerseits präsentiert es innovative narrative Strukturen und philosophische Fragestellungen, andererseits verliert es sich manchmal in übertriebener Komplexität.

Besonders bemerkenswert ist die Art, wie die Story mit den Themen Identität, Realität und Bewusstsein spielt. Ohne zu viel zu verraten: Die Kampagne wird euch mehrfach dazu zwingen, eure Wahrnehmung der Ereignisse zu überdenken. Das ist mutig und ambitioniert, funktioniert aber nicht immer perfekt. Manchmal fühlt es sich an, als wolle das Spiel zu intelligent wirken und verliert dabei den roten Faden.

Grafik: Neue visuelle Maßstäbe für die Serie

Visuell setzt Black Ops III neue Maßstäbe in der Serie. Die Charaktermodelle sind detailreich und überzeugend animiert, die Mimik wirkt deutlich natürlicher als bei den Vorgängern. Besonders beeindruckend sind die Cyborg-Elemente und bionischen Verbesserungen, die mit beeindruckender Liebe zum Detail umgesetzt wurden.

Die Schauplätze führen uns von den schneeverschneiten Gebirgen Ägyptens über die neonbeleuchteten Straßen Singapurs bis hin zu unterirdischen Forschungsanlagen. Jede Umgebung erzählt ihre eigene Geschichte und trägt zur dichten Atmosphäre bei. Die Lichteffekte sind spektakulär, besonders wenn die futuristischen Waffen ihre bunten Energiestrahlen durch die Luft jagen.

Technisch läuft das Spiel auf allen Plattformen stabil, wobei die PC-Version erwartungsgemäß am besten aussieht. Die Next-Gen-Konsolen liefern ebenfalls eine solide Performance mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde in den meisten Situationen. Lediglich in besonders actionreichen Szenen mit vielen Partikeln und Explosionen kommt es gelegentlich zu kleinen Rucklern.

Sound: Jack Walls elektronischer Soundtrack

Akustisch überzeugt Black Ops III auf ganzer Linie. Der Soundtrack von Jack Wall schafft es, die futuristische Atmosphäre zu untermauern, ohne dabei aufdringlich zu werden. Besonders gelungen sind die elektronischen Elemente, die perfekt zur Cyberpunk-Ästhetik des Spiels passen.

Die Waffensounds sind druckvoll und authentisch. Jede Knarre hat ihren eigenen, unverwechselbaren Klang, der sich auch durch die verschiedenen Aufsätze und Modifikationen verändert. Die Explosionen und Spezialeffekte der futuristischen Ausrüstung sind beeindruckend inszeniert und sorgen für ordentlich Wumms im Heimkino.

Die deutsche Synchronisation kann sich sehen lassen, auch wenn sie nicht ganz an die Qualität der Originalfassung heranreicht. Die englischen Sprecher, allen voran Christopher Meloni als John Taylor, liefern überzeugende Performances ab, die den ernsten Ton der Geschichte angemessen transportieren.

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Gameplay: Cyber Cores revolutionieren den Kampf

Das Herzstück von Black Ops III sind die sogenannten Cyber Cores – biotechnologische Implantate, die unserem Soldaten übermenschliche Fähigkeiten verleihen. Diese gliedern sich in drei Kategorien:

Control: Ermöglicht das Hacken und Übernehmen feindlicher Roboter

Chaos: Sorgt für Verwirrung in den Reihen der Gegner

Martial: Konzentriert sich auf direkten Kampf und erhöhte Mobilität

4-Spieler-Koop erstmals in der Serie

Die Kampagne kann erstmals in der Serie vollständig im Koop-Modus mit bis zu vier Spielern durchlebt werden. Dies verändert die Spielerfahrung fundamental und macht viele der taktischen Cyber-Fähigkeiten erst richtig sinnvoll. Wenn ein Spieler beispielsweise feindliche Roboter übernimmt, während ein anderer mit Martial-Fähigkeiten den direkten Ansturm wagt, entstehen dynamische Situationen, die im Einzelspielermodus so nicht möglich wären.

Das Waffenhandling fühlt sich gewohnt solide an, wobei die futuristischen Schießeisen für angenehme Abwechslung sorgen. Besonders die Energiewaffen und die Wall-Run-Mechanik aus Advanced Warfare machen Spaß und erweitern die taktischen Möglichkeiten erheblich. Das Gunplay ist reaktionsschnell und präzise, auch wenn es manchmal etwas zu „arcade-lastig“ wirkt.

Zombies: Shadows of Evil mit Lovecraft-Atmosphäre

Die Zombie-Modi haben sich zu einem eigenständigen Spiel-im-Spiel entwickelt. „Shadows of Evil“ präsentiert sich als düsterer Film Noir mit Lovecraft’schen Elementen und bietet eine völlig andere Atmosphäre als die Hauptkampagne. Der Wiederspielwert ist enorm, da die Maps voller Geheimnisse und Easter Eggs stecken, die nur in Teamarbeit zu lösen sind.

Multiplayer: Specialist-Klassen und vertikales Gameplay

Der Multiplayer baut auf den bewährten Grundlagen auf, erweitert diese aber um die neuen Specialist-Klassen. Jeder Specialist verfügt über eine einzigartige Spezialwaffe und Fähigkeit, die das Gameplay fundamental beeinflussen. Battery mit ihrem Granatenwerfer sorgt für explosive Momente, während Prophet mit seinem Tempest-Gewehr ganze Bereiche unter Strom setzen kann.

Das Pick-10-System aus Black Ops II kehrt zurück und bietet weiterhin unzählige Anpassungsmöglichkeiten. Die neuen Bewegungsoptionen wie Wall-Running und Thrust-Jumping verleihen den Matches eine vertikale Komponente, die das Gameplay spürbar verändert. Maps müssen nun dreidimensional gedacht werden, was sowohl Herausforderung als auch Chance für taktisch denkende Spieler darstellt.

Die neuen Modi wie „Safeguard“ und „Fracture“ bringen frischen Wind in das bewährte Multiplayer-Konzept. Besonders Safeguard, bei dem ein Roboter eskortiert werden muss, sorgt für intensive Teamwork-Momente und strategische Tiefe.

Leider zeigt sich auch hier wieder das altbekannte Problem der Call of Duty-Reihe: Das Balancing. Einige Specialist-Fähigkeiten fühlen sich übermächtig an, während andere kaum Einfluss auf das Spielgeschehen haben.

Fazit

Mit Call of Duty: Black Ops III liefert Treyarch das beste Call of Duty seit Jahren ab. Die ambitionierte Kampagne mag nicht jeden Erzählstrang erfolgreich abschließen, bietet aber dennoch eine faszinierende Reise in eine düstere Zukunft. Der Koop-Modus wertet die Kampagne zusätzlich auf und macht sie zu einem echten Gemeinschaftserlebnis.

Der Multiplayer profitiert von den durchdachten Specialist-Klassen und den erweiterten Bewegungsmöglichkeiten, ohne dabei seine Identität zu verlieren. Die Zombie-Modi haben sich zu einem vollwertigen Spielmodus entwickelt, der Fans monatelang beschäftigen wird.

Black Ops III ist definitiv kein revolutionärer Quantensprung, aber eine solide Evolution der Formel, die zeigt, dass die Serie noch längst nicht am Ende ist. Wer schon immer Fan der Reihe war, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Newcomer finden einen idealen Einstiegspunkt in das Franchise.


Bewertung: 8.5/10

Stärken:

  • Düstere, glaubwürdige Cyberpunk-Vision im Jahr 2065
  • Cyber Cores mit drei Kategorien (Control, Chaos, Martial)
  • Erstmals 4-Spieler-Koop in der Kampagne
  • Drehbuch von David S. Goyer (The Dark Knight)
  • Ambitionierte Story mit philosophischen Fragestellungen
  • Detailreiche Charaktermodelle und natürliche Mimik
  • Beeindruckende Cyborg-Elemente und bionische Verbesserungen
  • Abwechslungsreiche Schauplätze (Singapur, Ägypten, Forschungsanlagen)
  • Spektakuläre Lichteffekte und Energiewaffen
  • Elektronischer Soundtrack von Jack Wall
  • Christopher Meloni als John Taylor überzeugt
  • Druckvolle, authentische Waffensounds
  • Specialist-Klassen mit einzigartigen Fähigkeiten
  • Pick-10-System kehrt zurück
  • Wall-Running und Thrust-Jumping für vertikales Gameplay
  • Neue Modi Safeguard und Fracture
  • Shadows of Evil mit Lovecraft-Atmosphäre
  • Enormer Wiederspielwert durch Easter Eggs
  • Stabile 60fps auf Next-Gen-Konsolen

Schwächen:

  • Story verliert sich manchmal in Komplexität
  • Nicht alle Erzählstränge werden abgeschlossen
  • Will manchmal zu intelligent wirken
  • Deutsche Synchronisation nicht ganz auf Originalniveau
  • Kleine Ruckler in actionreichen Szenen
  • Balancing-Probleme bei Specialist-Fähigkeiten
  • Manche Specialists übermächtig, andere irrelevant
  • Gunplay manchmal zu arcade-lastig
  • Camping-Strategien nahezu unmöglich (je nach Sicht Vor-/Nachteil)

Technische Daten:

  • Entwickler: Treyarch
  • Publisher: Activision
  • Genre: Ego-Shooter
  • Plattformen: PlayStation 4, Xbox One, PC, PlayStation 3, Xbox 360
  • Release: 6. November 2015
  • Setting: Jahr 2065
  • Spielmodi: Singleplayer (4-Spieler-Koop), Multiplayer, Zombies
  • Drehbuch: David S. Goyer
  • Komponist: Jack Wall
  • Altersfreigabe: USK 18

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